Bochumer Friedensplenum: „Kein Moltkemarkt auf dem Springerplatz!“

 

Rechts um? Preußischer Militarist soll Platz des Widerstandskämpfers wieder besetzen

 Mit einer Bürgeranfrage für die nächste Ratssitzung am 20. Februar wendet sich das Bochumer Friedensplenum gegen die Namensgebung für den Delikatessenmarkt, der seit kurzem freitagabends auf dem Springerplatz stattfindet. Die privaten Initiatoren des Marktes haben ihn nach Helmuth von Moltke d.Ä.( 1800-1891) „Moltkemarkt“ benannt. So, nach diesem herausragenden Exponenten des preußischen Militarismus,  hieß der zentrale Platz des Arbeiterviertels Griesenbruch seit dem Kaiserreich, bis ihn der Rat der Stadt 1947 in den Trümmern des 2. Weltkrieges umbenannte zur Erinnerung an den von den Nationalsozialisten ermordeten kommunistischen Bochumer Widerstandskämpfers Karl Springer.

Dazu erklären Annemarie Grajetzky und Sigrid Schößler, die Unterzeichnerinnen der Anfrage: „Die Initiatoren wollen einen Markt für europäische Delikatessen und kultivierte Geselligkeit. Wie kann man dafür mit einem preußischen Militaristen werben? Moltkemarkt ist keine harmlose Erinnerung an alte, schon gar nicht an gute Zeiten, sondern ein Affront gegen den Ratsbeschluss von 1947. Damit wollte Bochum nicht nur den Widerstandskämpfer ehren, sondern auch ein Zeichen gegen den verheerenden preußisch-deutschen Militarismus setzen, der für die Barbarei zweier Weltkriege hoch verantwortlich war .“

Das Friedensplenum möchte mit seiner Bürgeranfrage Rat und Oberbürgermeisterin dazu aufrufen, eine Revision des Ratsbeschlusses von 1947 zu verhindern. „ Springer und Moltke, das geht gar nicht. Der Platz des Widerstandskämpfers,“ so die Unterzeichnerinnen, „darf nicht wieder symbolisch durch den preußischen Militaristen besetzt werden.“

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