Bochumer Ausstellung zum 1. Weltkrieg

Aussagen über Ursachen, Verursacher und Nutznießer des Krieges darf man von der auf Bochum bezogenen Ausstellung des Stadtarchivs zum 1. Weltkrieg „Zwischen Heimat und Front“ nicht erwarten. Dabei hätte es sich angeboten, die Rüstungsgeschäfte des Bochumer Vereins näher zu beleuchten. Dagegen findet man viele Dokumente aus dem veränderten Leben im Krieg. Der interessanteste Teil ist in Zusammenarbeit mit dem belgischen „Museé de la guerre“ in Latour entstanden. Das neutrale Belgien war mit dem völkerrechtswidrigen deutschen Durchmarsch zum Kriegsschauplatz geworden. Dörfer und Städte wurden zerstört, Zivilisten verwundet, verschleppt und getötet. In einem abgetrennten Raum wird aus Briefen und Erinnerungen von französichen, deutschen und zivilen belgischen Kriegsteilnehmern gelesen. Erschütternd und erhellend ist die Gegenüberstellung  der Berichte des Generalleutnants Manfred v. Richthofen über seine luxuriösen Bequemlichkeiten, die Briefe über das alltägliche Erleben der Soldaten und die fassungslosen Worte des einzigen Überlebenden eines Massakers an allen männlichen Einwohnern des Ortes Latour.

 

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