Moltke und die SPD


Als gestern Vormittag Mitglieder des Bochumer Friedensplenums auf den Springerplatz kamen, um Plakate gegen die Namensgebung des Feierabendmarktes nach dem preußischen Militaristen Moltke aufzuhängen, hingen an jedem Laternenmast bereits SPD-Wahlkampf-Plakate. Die Protest-Plakate wurden also unter die SPD-Werbung gehängt. Damit wird sehr augenfällig an eine der größeren Peinlichkeiten der SPD in der jüngeren Vergangenheit erinnert.
Kein namhafter Mensch in der SPD hat sich getraut, gegen die Geschäftsleute um Herwig Niggemann aufzumucken, als sie ihren Markt nach dem preußischen Generalfeldmarschall Moltke benannten. Der Name Moltkemarkt missachtet einen Beschluss des Bochumer Stadtrates aus dem Jahr 1947, mit dem ein Zeichen gegen Militarismus und Faschismus gesetzt wurde. Vor dem Hintergrund zweier Weltkriege sollte der Name dieses Platzes nicht länger den preußischen Militaristen Moltke würdigen, sondern an den Bochumer Widerstandskämpfer Karl Springer erinnern, der von den Nazis ermordet worden ist.
Bezeichnend für den Zustand der SPD ist, dass selbst Leute wie Hans Hanke oder Bernd Faulenbach, die sich seit Jahrzehnten mit dem Thema befassen, zum Moltkemarkt-Skandal schweigen.
Mit ihrer Plakat-Aktion nutzt das Bochumer Friedensplenum das Angebot des Linken Oberbürgermeisterkandidaten, Horst Hohmeier ,an Initiativen, eigene Plakate als Wahlkampfplakate aufzuhängen.

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