Deutschland & die Atombombe

Am Vorabend des 72. Jahrestages der atomaren Vernichtung von Hiroshima erinnerte das Bochumer Friedensplenum am Samstagabend im Bermuda-Dreieck an dieses Ereignis. Bilder der Aktion. Mit einem Flugblatt informierte die Aktion u.a. darüber, dass die Bundesregierung den kürzlich von 122 Länder in der UNO beschlossenen Atomwaffenverbotsvertrag ablehnt. Als Hintergrund zu diesem Verhalten heißt es in dem Flugblatt: »Der Wunsch nach Atomwaffen beherrschte seit den 50-er Jahren die Regierungen der Bundesrepublik. 

Völlig ungezügelt und offen vertrat dies Franz-Josef Strauß, der bis 1956 Atomminister war, und dann als Verteidigungsminister zusammen mit Bundeskanzler Adenauer die atomare.Bewaffnung der Bundesrepublik plante. Adenauer bezeichnete öffentlich Atomwaffen als nichts weiter als „eine Weiterentwicklung der Artillerie“. Der Widerstand in der Bevölkerung – vor allem die Bewegung „Kampf dem Atomtod“ – verhinderte die Umsetzung der atomaren Regierungspläne.
Offiziell wurde von den Atomplänen Abstand genommen. Gleichzeitig wurde mit einem enormen Aufwand die „zivile“ Nutzung der Atomenergie forciert und damit der Zugriff auf waffenfähiges Nuklearmaterial gesichert.
Heimlich wurde der Aufbau der Force der Frappe, der französischen Atomstreitmacht unterstützt. Die Kooperation mit Frankreich ist bis heute die wichtigste Option deutscher Militärpolitik,
um direkten Zugriff auf Atombomben zu bekommen. Die USA stoppten bisher immer die deutschen Atompläne. Sie wollten in Mitteleuropa keine atomaren Alleingänge der deutschen Regierung. Der Aufstieg Deutschlands zur Weltmacht beflügelt aber in den letzten Jahren die Atommacht-BefürworterInnen, auf eine europäische Lösung in Kooperation mit Frankreich zu setzen.
Der politische Wille, die Verfügungsgewalt über Atombomben zu erhalten, blieb ungebrochen. Heute zeigt sich das nicht nur daran, dass aktuell der Atomwaffenverbotsvertrag abgelehnt wird. Trotz des beschlossenen Atomausstiegs soll z. B. die Urananreicherungsanlage in Gronau weiter betrieben werden.«

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