Afghanistan: Bundeswehr beteiligt sich an Militäroffensive

Rund 300 deutsche Soldaten mit Schützenpanzern und Mörser-Geschützen sind seit heute im Kriegseinsatz. Damit bestätigen sich die Befürchtungen der Friedensbewegung bezüglich der Eskalation des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan. Von einer Friedensmission kann schon lange nicht mehr gesprochen werden. Es herrscht Krieg!

Der Generalinspekteur der Bundeswehr Wolfgang Schneiderhan wird mit den Worten zitiert: „Es war jetzt einfach an der Zeit, diese Eskalation vorzunehmen.“ (Die Welt 22.07.09). Und der Bundeskriegsminister Franz Josef Jung (CDU) spricht lediglich von einer kritischen Lage der Bundeswehr und scheut sich hartnäckig das Wort Krieg in den Mund zu nehmen.

Er versuchte hervorzuheben, dass die Führung der Operation bei der afghanischen Armee läge, die mit ca. 800 Soldaten im Einsatz ist. Die Frage, warum genau die Bundeswehr im militärischen Einsatz ist und welche spezifische Aufgabe ihr zugedacht wurde, wird von den Medien aktuell gar nicht gestellt und … könnte es nicht doch sein, dass die Bundeswehr doch eine führende Rolle bei der Militäroperation inne hat, um ihrer von der Nato und den USA geforderten stärkeren Beteiligung in Afghanistan Rechnung zu tragen?

Angeblich soll für die kommenden Präsidentschaftswahlen in Afghanistan eine sicherere Lage hergestellt werden und die wieder erstarkten Taliban „vertrieben“ werden. Doch die Hintergründe und Zusammenhänge des militärischen Einsatzes bleiben im Dunkeln. Auffällig ist allerdings, dass seit US-Präsident Barak Obama die US-Truppen in Afghanistan mit über 17.000 Soldaten hat verstärken lassen und mit mehr als 4.000 Soldaten Anfang Juli in Helmond im Süden des Landes eine US-Militäroffensive begann, auch die Aktivitäten der Bundeswehr in Afghanistan erheblich verstärkt wurden.

18.06. – Schwere Waffen für Bundeswehr in Afghanistan (Handelsblatt)
17.06. – Kabinett stimmt AWACS-Einsatz in Afghanistan zu (tagesschau.de)
01.07. – Jung will offensivere Einsatzregeln für Bundeswehr (welt online)
02.07. – Bundestag gibt grünes Licht für AWACS-Einsatz (tagesschau.de)
22.07. – und nun kommt die Beteiligung an einer Militäroffensive der Bundeswehr mit Panzern und Geschützen.

Wie wichtig es wird für die Friedensbewegung, sich verstärkt für einen Ende des Krieges in Afghanistan einzusetzen, den Stopp aller militärischen Aktivitäten der Bundeswehr zu fordern und die Hintergründe und Zusammenhänge politischer und militärischer Einsätze in der Öffentlichkeit darzustellen, wird an diesem Beispiel deutlich.

Einige Links zur Berichterstattung in den Medien:
Schneiderhan: „Zeit für Eskalation in Kundus war reif“ – tagesschau.de
Afghanistan Bundeswehr an Kämpfen beteiligt – FR-Online
Mit Panzern und Mörsern gegen die Taliban – Süddeutsche Zeitung

Der Artikel in diesem letzten Link hört sich doch schon fast nach eine Frontberichterstattung an:
…Bundeswehrsoldaten Seite an Seite mit über tausend afghanischen Soldaten …
Kämpfe in Afghanistan: Deutsche Offensive gegen Taliban – RP-Online
(la)

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