Ostermarsch gegen Krieg und Hochrüstung

Das komplette Ostermarsch-
programm

Die Bochumer Gruppe der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) ruft zur Teilnahme am Ostermarsch auf: »Der grausame Krieg in der Ukraine steht im Mittelpunkt des diesjährigen Ostermarsches Rhein Ruhr. Krieg fand in den letzten Jahrzehnten weit von Europa entfernt statt, nun tobt er hier, nur wenige hundert Kilometer von Deutschland entfernt. Die Konfrontation zwischen NATO und Russland hatte sich in den letzten Jahren immer weiter aufgebaut, doch mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben viele Menschen auch in der Friedensbewegung so nicht gerechnet. Nun gilt es, das Blutvergießen so schnell wie möglich zu beenden. Je länger der Krieg andauert, desto mehr Opfer fordert es, das liegt auf der Hand. Doch die Wege aus dem Krieg sind umstritten. Die NATO setzt auf Waffenlieferungen an die Ukraine, Sanktionen sollen die russische Regierung unter wirtschaftlichen Druck setzten. Doch letztendlich wird kein Weg an einer Verhandlungslösung vorbeiführen. Anderenfalls droht der Krieg zu eskalieren, kann sich sogar zu einem großen Krieg in Europa mit nicht vorstellbaren Folgen ausweiten.

Der Ukrainekrieg droht viele Maßnahmen gegen den Klimawandel oder auch für die Bekämpfung des Hungers in der Welt zunichte zu machen. Auch deshalb ist es notwendig, die Zeit nach Beendigung des Krieges im Blick zu haben. Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Pläne der Bundesregierung, ein 100 Mrd. Sondervermögen für die Bundeswehr aufzulegen und das 2%-Ziel der NATO bei den jährlichen Militärausgaben umzusetzen, unverantwortlich. Während im Gesundheitsbereich, beim Klimaschutz und auch im Sozialbereich Gelder fehlen, sollen sie hier für fragwürdige Rüstungsprojekte ausgegeben werden.
Auch der geplante Kauf neuer Atombomber für die Bundeswehr geht in die falsche Richtung. Der aktuelle Konflikt beinhaltet die Möglichkeit, sich zum atomaren Krieg auszuweiten. Atomwaffen bieten keine Sicherheit sondern bergen die Gefahr der Vernichtung der Menschheit. Wir brauchen eine allgemeine atomare Abrüstung, keine neuen Atomwaffen und Trägersystem.
Den Protest gegen den Ukrainekrieg fortzuführen aber auch gegen neue Aufrüstungsschritte in unserem Land zu demonstrieren, ist zentrales Anliegen des diesjährigen Ostermarsches Rhein/Ruhr. Die Forderung nach einem Waffenstillstand und nach Verhandlungen für eine diplomatische Lösung, ein deutliches Nein zu neuen Atomwaffen in Europa und – auch mit Blick auf andere Kriege in der Welt – die Forderung nach einem Stopp der deutschen Waffenexporte sind Haupt-Forderungen.
„Ukraine-Krieg beenden – Eskalationsspirale durchbrechen! – Atom- und Hochrüstung stoppen! – Klima schützen!“ so lautet das Motto der Ostermarschierer bei ihrer dreitägigen Friedensaktion an Rhein und Ruhr.
Am Ostersonntag wird der Ostermarsch als Fahrradtour von Essen nach Bochum gehen. Zwischenstationen sind Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne. In Wattenscheid wir der Ostermarsch um 13.10 erwartet: Reinhard Junge spricht zum Thema Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus. In Bochum endet die Sonntagsetappe um 16 Uhr vor der Bühne im Bermuda-Dreieck. Es spricht GEW Landesvorstandsmitglied Jochen Bauer.«

Drei Flugblätter zum Ostermarsch in Bochum 1967

Das Bochumer Stadtarchiv präsentiert monatlich als „Schaufenster Stadtgeschichte“ besondere Dokumente oder Objekte aus seinem Bestand. In diesem Monat sind es drei Flugblätter zum Ostermarsch 1967, Das Stadtarchiv schreibt zu der Veröffentlichung:

»„Auch in diesem Jahr ist es notwendig, Ostern auf die Straße zu gehen“ – heißt es in einem Flugblatt der Kampagne für Abrüstung, Ortsausschuss Bochum 1967. Der bundesweite Protest richtete sich u.a. gegen die atomare Bewaffnung und den Krieg in Vietnam. An den drei Ostertagen zogen die Menschen von Duisburg über Oberhausen, Essen, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Bochum nach Dortmund. Den kulturellen Höhepunkt bildete das am Ostersonntag veranstaltete künstlerisch hochkarätig besetzte Musikkonzert in der Ruhrlandhalle Bochum.

Die in Deutschland seit langem unter dem Namen „Ostermärsche“ stattfindenden Protestaktionen der Friedensbewegung gehen in ihren Ursprüngen auf die britischen Atomwaffengegner in den 1950er Jahren zurück.

Seit 1961 beteiligten sich immer mehr Menschen an den Demonstrationen über die Osterfeiertage, um für ein Ende der atomaren Bewaffnung und des nuklearen Wettrüstens in Zeiten des Kalten Kriegs zu demonstrieren. Am ersten Ostermarsch von Herne nach Bochum am Ostersonntag 1961 nahmen bereits etwa 680 Menschen aus mehreren Ruhrgebietsstädten teil. Die zentrale Aussage des Aufrufs damals lautete: „Ein Atomkrieg bedroht das Leben der gesamten Menschheit.“

Während es in den 1970er Jahren etwas ruhiger um die Protestform geworden war, erlebten die Ostermärsche ihren zweiten Aufschwung von 1979 bis 1990 in der Bewegung gegen die Neutronenbombe und den NATO-Doppelbeschluss. Mit der Schlagzeile der WAZ Wattenscheid „Massen drängten den Oster-Verkehr in Seitenstraßen ab“ verwies der Autor auf die überaus hohe Beteiligung von 20 000 Demonstrantinnen und Demonstranten in Bochum am Ostermarsch 1982.

Wie notwendig es ist, Ostern auf die Straße zu gehen und für Frieden und Abrüstung zu demonstrieren, ist leider keine historisch vergangene Idee, wie die aktuelle Nachrichtenlage zeigt. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene atomare Bedrohungslage bilden für viele Leute den zentralen Anlass, um beim Ostermarsch Rhein-Ruhr 2022 dabei zu sein.«

Das Ostermarschprogramm 1967:

Kommentare sind geschlossen.